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vom 18.06.2025 PDF
#885
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Hier wurde lange gezögert und vieles verschlafen.
#886Europäische Geldpolitik
#887Die Linke fordert die Demokratisierung der Europäischen Zentralbank (EZB).
#888Neben dem Ziel der Preisstabilität soll ihr Mandat auch auf Vollbeschäftigung und wirtschaftli che Entwicklung erweitert werden.
#889Ebenso muss der EZB die Finanzierung von Staats ausgaben ermöglicht werden, damit das künstliche Insolvenzrisiko von Euro-Staaten unterbunden wird.
#890Schon eine Garantie der Staatsanleihen würde diese de facto risikolos machen.
#891Denn die EZB kann als Schöpferin der Währung in Euro niemals pleitegehen.
#892Nur sie kann der Kreditgeber der letzten Instanz sein.
#893Ein inflationäres Risiko besteht nicht, weil die EZB weiterhin ihrem Inflationsziel von 2 Prozent verpflich tet ist.
#894Großbritannien und Kanada liefern den Beweis, dass das problemlos funktio niert: Dort verkaufen die Finanzminister Anleihen auch direkt an die Zentralbank.
#895- Die EU-Verträge müssen geändert werden, um der EZB die Staatsfinanzierung zu ermöglichen.
#896- Kurzfristig und vertragskonform könnte diese Funktion auch durch den Ankauf von Anleihen der Europäischen Investitionsbank (EIB) sowie nationaler Förderbanken erfüllt werden.
#897- Wir wollen, dass die EZB demokratisch vom Europäischen Parlament kontrolliert wird und nicht weiter dem Einfluss von Finanzlobbyist*innen unterliegt.
#898Gerade in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen sind Zentralbanken politische Schlüsselak teure.
#899- Wir wollen eine demokratische Kontrolle der EZB.
#900Die Führungsgremien der EZB – wie EZB-Rat, EZB-Direktorium und EZB-Präsident*in – sollen vom Europäischen Parlament gewählt werden.
#901Die grundlegenden und langfristigen Zielsetzungen der Geldpolitik sollen im Parlament diskutiert und entschieden werden.
#902Gerade in Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen und beim sozialökologischen Umbau sind Zent ralbanken wesentliche Schlüsselakteure und müssen politisch kontrolliert werden.
#903- Zur Finanzierung des großen Bedarfs an öffentlichen Investitionen einschließlich des ökonomischen Wiederaufbaus Europas nach der Corona-Pandemie und der Ener giepreiskrise soll das Instrument von Euro-Anleihen ausgeweitet werden.
#904Wenn die EZB diese Anleihen garantiert, gibt es kein Haftungsrisiko.
#905(Siehe Kapitel 1, „Für ein starkes europäisches Gemeinwesen: Umverteilen von privat zu öffentlich“) - In der Inflationskrise versucht die EZB durch Erhöhung des Leitzinses die Inflation zu bekämpfen.
#906Das schadet mehr, als es nutzt: Dringend benötigte Investitionen wer den gebremst, die Preise sinken nicht.
#907Ein Teil der Inflation ist profitgetrieben und muss fiskalpolitisch bekämpft werden.
#908Übermäßig hohe Gewinne von Unternehmen müssen mit einer Übergewinnsteuer abgeschöpft werden.
#909(Siehe Kapitel „Krisengewinne besteuern“).
#910- Die Zinsen für Sparer*innen wollen wir an die Zinsen der Banken koppeln, damit diese den steigenden Leitzins weitergeben und sich nicht an Sparer*innen berei chern können.
#911- Wir fordern einen Deckel für Dispozinsen: Der Zinssatz für Dispositions- und Überziehungskredite darf maximal 5 Prozentpunkte über dem Leitzinssatz der EZB liegen.
#912So schützen wir Menschen, die sich am Rande des Existenzminimums bewe gen und den Dispokredit oft nutzen müssen.
#913Keine Macht den Internetriesen: BigTechs in die Schranken weisen
#914Geld und Währung müssen Teil staatlicher Souveränität bleiben, eine schleichende Privatisierung lehnen wir ab.
#915Internetgiganten (Amazon und Co) und Finanztechnolo gieunternehmen (zum Beispiel PayPal oder N26) müssen denselben Regeln und Gesetzen unterworfen sein, wie sie für konventionelle Finanzdienstleister (zum Beispiel Banken und Versicherungen) gelten.
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