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vom 22.06.2025 PDF
#516
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Die EU hat darauf hingewirkt, öffentliches Eigentum aufzulösen und dem Markt zuzuführen Wir wollen öffentliches Eigentum und die Orientierung am Gemeinwohl in der Daseinsvorsorge stärken.
#517Öffentliches Eigentum muss auch bedeuten: sozial verträgliche Preise und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften.
#518- Wir wollen einen Kommunalisierungsfonds auf EU-Ebene aus Mitteln der Kohäsions politik.
#519Er soll Kommunen finanziell unterstützen, die ihre privatisierten Betriebe in öffentliche Trägerschaft (zurück-)führen wollen, seien es Wohnungsbestände, Krankenhäuser, Wasserversorgung, der öffentliche Nahverkehr oder die Abfallwirt schaft.
#520Modelle mit unterschiedlichen Eigentumsformen müssen gefördert werden: Eigentü merschaft von Kommunen, von Beschäftigten oder von Bürger*innen – vom klassi schen Regiebetrieb über Stadtwerke bis hin zu Genossenschaften.
#521Gemeinsame Bedingung für eine Förderung ist eine gemeinnützige Ausrichtung: Überschüsse und Gewinne dürfen nicht entnommen, sondern müssen reinvestiert werden.
#522Im Falle einer kommunalen Trägerschaft ist eine Abgabe an den öffentlichen Haushalt der Kommune möglich.
#523Für starke Kommunen
#524Die öffentliche Daseinsvorsorge muss lokal und regional gewährleistet werden.
#525Viele Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge werden von den Kommunen getragen.
#526Sie unterliegen dem Zwang, Dienstleistungen europaweit auszuschreiben.
#527Europäische Fördermittel sind an Zufinanzierung der Kommunen gebunden – die oft fehlt, weil die Kommunen zu wenig Steuern von Unternehmen und Reichen einnehmen und vom Bund zu wenig bei den Kosten der Sozialleistungen unterstützt werden.
#528Das Ergebnis: Oft wird das preiswerteste Angebot akzeptiert oder die Leistungen werden privatisiert oder ganz eingestellt.
#529Wir wollen Vergaben an soziale, tarifliche und ökologische Kriterien binden und Vorrang für kurze Wege und regionale Angebote festschreiben.
#530Viele Kommunen wollen ihre ausgelagerten Betriebe und Dienstleistungen wieder in eigene Trägerschaft überführen.
#531Die Linke unterstützt sie bei diesem Prozess mit dem Kommunalisierungsfonds.
#532Unsere Vision der öffentlichen Daseinsvorsorge erfordert, dass Kommunen Spielraum haben, die Bedürfnisse der Bürger*innen gemeinwohlorientiert zu befriedigen.
#533Die Kommunen sind in ihrer Wirtschaftstätigkeit dem Korsett des EU-Binnenmarktes unterworfen – das wollen wir ändern: Krankenhäuser, Museen oder Energieversorger sollten nicht als Unternehmen angesehen werden, die miteinander um die höchsten Profite konkurrieren müssen.
#534- Die öffentliche Daseinsvorsorge ohne Zwang zu Profitmaximierung soll nicht die Ausnahme, sondern die wünschenswerte Regel sein.
#535Kommunen als Träger der öffentlichen Daseinsvorsorge dürfen in ihrer Funktion der gemeinnützigen Bereit stellung von Gütern nicht behindert werden.
#536Die Verträge und Richtlinien der EU, vor allem im Vergabe- und Beihilferecht müssen entsprechend geändert werden.
#537- Die Direktvergabe der Daseinsvorsorge an kommunale Träger soll nicht nur weiter hin möglich, sondern wieder die Norm sein.
#538Angriffe auf Direktvergaben durch Kon zerne müssen abgewehrt werden.
#539Das Privatisierungsverbot, das im Bereich Wasser von der europäischen Bürger*inneninitiative „Right2Water“ erkämpft wurde, ist ein guter Schritt, der auch in anderen Bereichen angewandt werden sollte.
#540- Die aktuelle EU-weite Ausschreibungspflicht für kommunale Dienstleistungen lehnen wir ab.
#541Bei Vergabe von Aufträgen an öffentliche oder private Träger braucht es hohe soziale (Tarifpflicht) und ökologische Kriterien.
#542Dazu fordern wir eine weitere Lockerung der Beihilferegelungen und das Ende oder zumindest Ausnahmen von der europäischen Schuldenbremse: Kommunen und Länder brauchen finanzielle Spielräume, um sozial und ökologisch gerechte öffentliche Daseinsvorsorge zu organisieren.
#543- Das EU-Recht gesteht den Mitgliedstaaten, Ländern und Kommunen mittlerweile zu, eigene Kriterien für Vergaben festzulegen.
#544Wir wollen, dass ökologisch verträgliches und möglichst regionales Wirtschaften mit Tarifbindung im Regelfall in der EU ge setzliche Voraussetzung für die Vergabe wird.
#545- Viele Kommunen in der Europäischen Union und in Deutschland sind chronisch unterfinanziert.
#546Die kommunalen Einnahmen müssen deshalb gestärkt und verstetigt werden.
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