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vom 29.06.2025 PDF
#33
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Zugleich ist die EU aufgebaut worden, um Schran ken für Wettbewerb und Profite zu beseitigen, einen gemeinsamen Markt zu schaffen und das Kapital zu stärken.
#34Während Regierungen und große Unternehmen die Wirtschaftsunion forciert haben, blieb die Entwicklung einer Sozialunion meilenweit dahinter zurück.
#35Wo nach der Euro-Krise die Troika gewütet hat, ist Europa keine Hoffnung auf Frieden und Freiheit, sondern der Grund für Sozialabbau und Privatisie rung.
#36Im Namen des gemeinsamen Marktes wurden Regeln vereinheitlicht, Handels hemmnisse abgebaut, Güter- und Warenverkehr ebenso liberalisiert wie die Freizügig keit für Beschäftigte durchgesetzt – zu oft auf Kosten von erkämpften sozialen Sicherheiten und öffentlicher Infrastruktur.
#37Eine EU, die soziale Sicherheit auf nationa ler Ebene abbaut, ohne sie auf europäischer Ebene zu schaffen, wird auf Dauer keine Mehrheit haben.
#38Zwischen diesen Hoffnungen und Interessen, in diesen Widersprüchen bewegt sich unser Kampf für ein sozial und ökologisch gerechtes, demokratisches und friedliches Europa.
#39Trotz all ihrer Unzulänglichkeiten und Fehlkonstruktionen darf es kein Zurück hinter den politischen Erfolg der europäischen Integration, kein Zurück zum Nationalstaat geben.
#40Wir wissen, dass der Kampf für soziale Garantien, für Klimagerechtigkeit, gegen Energiearmut, gegen die Macht transnationaler Konzerne allein auf der Ebene der Nationalstaaten nicht mehr aussichtsreich geführt werden kann.
#41Um erfolgreich zu sein, brauchen wir grenzübergreifende Zusammenarbeit.
#42Daher stellen wir uns als demokratische Sozialist*innen sowohl gegen die Befürworter*innen einer marktradika len EU als auch gegen das nationalistische Konzept eines „Europas der Vaterländer“.
#43Im Bewusstsein der Verfassung der EU und der bestehenden Kräfteverhältnisse überlassen wir die europäische Ebene der Auseinandersetzungen nicht Neoliberalen und Rechten.
#44Unsere Vorstellung von einem demokratischen Sozialismus ist internatio nal und umfasst daher den Kampf für eine demokratischere, sozialere Europäische Union.
#45Die EU braucht dringend Veränderung.
#46Oft werden große Unternehmen mit Steuergel dern unterstützt, während alle anderen den Gürtel noch enger schnallen sollen.
#47Rennen, rackern, rasen für die Profite von Banken und Großkonzernen soll der Weg nach vorne sein.
#48Statt sozialer Sicherheit sollen wir uns wahlweise mit einem etwas freundlicheren Anstrich, der Ausbesserung des bisherigen Pfades oder dem Treten nach unten zufriedengeben.
#49Die Ungleichheit in Europa wächst, der Reichtum von wenigen steigt unaufhörlich – umso dringender braucht es eine starke Linke im Europaparlament, um gegen diese Missstände vorzugehen.
#50Die Maastricht-Kriterien verbieten es, für langfristige öffentli che Ausgaben Kredite aufzunehmen.
#51Im Ergebnis fehlt in der EU öffentliches Geld für Bildung, bezahlbares Wohnen, Pflege und Gesundheit, für funktionierende Kommunen und für die Abschaffung der Armut.
#52Jedes vierte Kind in der EU lebt in Armut.
#53Viele Gesundheitssysteme in der EU sind in der Corona-Krise in die Knie gegangen.
#54Pflegekräfte haben bis weit über ihre Grenzen gearbeitet.
#55Doch die Gewinne der Pflege- und Pharmakonzerne sind rasant gestiegen.
#56Öffentliche Schulen und Hoch schulen sind marode, es gibt viel zu wenige Lehrkräfte.
#57In vielen Städten herrscht Wohnungsnot für Menschen mit mittlerem und niedrigem Einkommen.
#58Die Mieten explodieren, aber Wohnungskonzerne und Investmentfonds machen große Profite.
#59Die Regeln zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Binnenmarkt haben die Privati sierung von öffentlichem Eigentum und öffentlichen Dienstleistungen vorangetrieben.
#60Die Leistungen sind teurer und schlechter geworden.
#61Mit den Renten wird auf den Finanzmärkten spekuliert.
#62Große Digitalkonzerne zahlen viel zu wenig Steuern.
#63Markt und Profitstreben bestimmen Lebensbereiche, die zuerst Bedarf und Bedürfnisse der Menschen befriedigen sollten.
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