Vergleich von Wahlprogrammen und Grundsatzprogrammen

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vom 19.06.2025 PDF
#1696
Kapitel 4. Frieden und soziale Gerechtigkeit
#1697
weltweit
#1698
Wir erleben einen Epochenbruch.
#1699
Der Konflikt um die Vorherrschaft in der Welt spitzt sich zu.
#1700
Eine verschärfte Weltmarktkonkurrenz feuert Konflikte um Märkte und Res sourcen überall an.
#1701
Das langsame Ende der Vormachtstellung der USA und der Aufstieg Chinas führen überall zu imperialen Spannungen und neuen Stellvertreterkon flikten.
#1702
Hinzu kommt das Großmachtstreben Russlands.
#1703
Die NATO-Mitglieder und andere Staaten wie China, Indien und Russland rüsten massiv auf.
#1704
Davon profitieren vor allem Rüstungskonzerne.
#1705
Der auf Profitmaximierung beruhende Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen.
#1706
Reaktionäre Bewegungen sind an vielen Orten auf dem Vormarsch.
#1707
Die Bedrohung durch den Autoritarismus ist auch in Europa real.
#1708
Die Gefahren eines Weltkriegs und die Angst vor einer atomaren Eskalation waren seit 70 Jahren nicht so groß wie heute.
#1709
Das macht deutlich: Eine multipolare Welt braucht internationale Verhandlungsformate und eine neue Sicherheits- und Entspannungspolitik.
#1710
Doch trägt die EU allzu oft zur Eskalation bei und ist Teil des Machtkampfs großer Mächte, die in verhärteter Konkur renz zueinanderstehen.
#1711
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat erklärt, dass „wir“ eintreten in eine „Ära regionaler Rivalitäten und großer Mächte, die ihr Verhältnis zueinander neu austarieren“.
#1712
Deswegen möchte sie die EU zu einem Player im globalen Kampf um Hegemonie aufbauen.
#1713
Damit steht sie stellvertretend für Regierende und führende Kapitalfraktionen in der EU, die auf wirtschaftliche wie militärische Konfrontation orientieren.
#1714
Die Handelsstrategien der EU im Indopazifik und in Afrika zeugen von dem Bestreben, wirtschaftliche Einflusssphären und Absatzmärk te zu sichern.
#1715
Allein in den letzten Jahren wurden die Rüstungsausgaben der europäi schen NATO-Mitgliedstaaten von 235 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf 310 Milliarden Euro im Jahr 2022 erhöht.
#1716
Der 2017 geschaffene Europäische Verteidigungsfonds soll den Weg zu einer europäischen Armee ebnen.
#1717
Er soll mit Milliarden ausgestattet werden.
#1718
Mit dem „strategischen Kompass“, der auf dem EU-Gipfel im März 2022 verabschiedet wurde, werden rüstungspolitische Vorgaben gemacht, um die EU als zentralen imperialen Akteur in Zeiten einer „Rückkehr der Machtpolitik“ in Stellung zu bringen.
#1719
Diese Version einer „strategischen Autonomie“ nutzt nicht zuletzt den europä ischen Rüstungskonzernen und treibt Europa weiter hinein in Blockkonfrontation und Wettrüsten.
#1720
Dafür wurden diverse Instrumente ausgebaut oder neu geschaffen: Die Europäische Friedensfazilität ist zu einem wichtigen Topf geworden, um Waffenlieferungen zu finanzieren.
#1721
Ihr Budget wurde von 5,7 Milliarden Euro auf – vorläufig – 12 Milliarden Euro erhöht.
#1722
Außerdem fördert das im September 2023 vom EU-Parlament beschlos sene „Instrument zur Stärkung der Europäischen Verteidigungsindustrie durch gemein same Beschaffung“ (EDIRPA) den länderübergreifenden Ankauf von Rüstungsgütern mit vorerst 300 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt.
#1723
Damit ist die Zivilmacht Europa einen weiten Weg gegangen: Die Forschung und Entwicklung von Rüstungsgütern, der Einkauf und die Produktion, alles wird inzwischen über den EU-Haushalt mitfinanziert.
#1724
Der gegenwärtige Krieg ist ein Riesengeschäft für die Rüstungsindustrie.
#1725
Die Linke setzt dagegen auf Deeskalation, globale Gerechtigkeit und zivile Konfliktlö sung, um der sich zuspitzenden Blockkonfrontation eine friedliche Alternative entge genzustellen.
#1726
Das meint eine Politik, die nicht der Logik des Militärischen folgt, die die Bedrohung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit von innen und außen ernst nimmt, aber grenzübergreifend Ausgleich, Abrüstung und sozialer Gerechtigkeit verpflichtet ist.


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