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vom 23.09.2025 PDF
#77
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Die CDU steht für die Wahrung des Subsidiaritätsgrundsatzes in Europa.
#78Wir haben er- folgreich die Regulierung von Ölkännchen in Restaurants oder Sonnenschirmen in Biergärten verhindert und werden uns auch gegen die Überregulierung von Duschköpfen einsetzen.
#79Wir wollen, dass die Europäische Union nur tätig wird, wenn sie wirksamer handeln kann als die Mitgliedstaaten mit ihren Re- gionen und Kommunen.
#80Mehr Europa muss aber nicht heißen, dass der höchste Standard zum Maßstab für alle wird.
#81Die einzelnen Mitgliedstaaten dürfen nicht überfordert werden.
#82Unser Grundgesetz verwehrt den direkten Durchgriff des Bundes auf die Kommunen.
#83Dies muss auch für die EU gelten.
#84Der EU-Vertrag selbst sieht die ausdrückliche Anerkennung kommunaler und regionaler Selbstverwaltung (Europa der Regionen) vor.
#85Er hat den nationalen Parlamenten darüber hin-8 aus die Möglichkeit gegeben, Verstöße gegen das Subsidiaritätsprinzip zu rü- gen.
#86Deshalb müssen die nationalen Parlamente enger kooperieren, um sich in den notwendigen Fällen auf eine gemeinsame Position zu einigen.
#87Wir brauchen eine wirksame Regulierungsbremse: Wenn eine qualifizierte Zahl na- tionaler Parlamente eine Verletzung des Subsidiaritätsprinzips feststellt, sollten das Europäische Parlament oder die nationalen Regierungen über den Minis-terrat ihr Recht wahrnehmen, das Gesetzgebungsverfahren zu beenden.
#88Die Entscheidungsvorgänge der Europäischen Union müssen gestrafft und nachvollziehbarer werden.
#89Wir wollen daher die EU-Gesetzgebung vereinfachen und eine unabhängige Gesetzesfolgeabschätzung einführen sowie die Zustän-digkeiten zwischen der Europäischen Union und ihren Mitgliedstaaten – wo nötig – neu ordnen.
#90Zur Stärkung einer bürgernahen und demokratisch ver-fassten Politischen Union muss deshalb auch eine Rückführung von Zustän-digkeiten auf die nationale Ebene möglich sein.
#91Die neue Europäische Kommission muss sich bei ihren Gesetzgebungsvor-schlägen auf die wirklich notwendigen politischen Aufgaben konzentrieren.
#92Auch das Europäische Parlament und der Ministerrat müssen als Gesetzgeber die- sem Ziel folgen.
#93Das Europäische Parlament und der Europäische Rat sollten den Kommissionspräsidenten vor seiner Wahl auf dieses Ziel verpflichten.
#94Wir fordern zudem, dass die neue Europäische Kommission eine begrenzte Zahl von Vizepräsidenten erhält.
#95Bei ihnen sollen die einzelnen Fachzuständigkeiten gebündelt und ihnen die übrigen EU-Kommissare fachlich unterstellt werden.
#96Die Kommission braucht ein effizientes Kollegium mit klaren Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten.
#97Langfristig wollen wir zu einer Direktwahl des Kom-missionspräsidenten kommen.
#98Wir setzen uns für ein europaweit einheitliches Wahlverfahren zum Europäischen Parlament mit einer Sperrklausel ein.
#99Die Entscheidung über die Übertragung von Zuständigkeiten von der nationa-len Ebene auf die europäische Ebene muss bei den EU-Mitgliedstaaten ver-bleiben.
#100Die CDU will auch schwer zu durchschauende und schwer zu hand-habende Regelungen vermeiden.
#101Deshalb ziehen wir, im Falle europäischer Regelungsnotwendigkeit im Sinne der Gemeinschaftsmethode EU-Recht zwi-schenstaatlichen Vereinbarungen vor, die als Übergangslösung manchmal not-wendig sind.
#102Europapolitische Entscheidungen greifen oft tief in die Lebensgestaltung der Bürger ein.
#103Deshalb wollen wir mit ihnen in einen noch engeren Dialog über die künftige Ausgestaltung Europas treten.
#104Für die Akzeptanz Europas ist es daher wichtig, die demokratische Legitimation zu stärken und Entscheidungen nachvollziehbarer zu gestalten.
#105Unser Ziel ist es, das Europäische Parlament zu stärken, indem es ein eigenes Initiativrecht erhält: Nicht nur die Kommis- sion, sondern auch die von den Bürgern Europas gewählten Abgeordneten sollen eigene Gesetzesvorschläge einbringen können.
#106Die EU-Verträge müssen auch die wachsende europäische Zusammenarbeit widerspiegeln.
#107Die notwendige Vertiefung der wirtschaftspolitischen Abstimmung in der Eurozone und der Aufbau einer Bankenunion sind Beispiele für eine engere Zusammenarbeit, die Anpassungen der Verträge erfordern werden.
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