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FDP - Wiesbadener Grundsätze
Grundsatzprogramm vom 22.04.2012 PDF
#869
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   Er ersetzt die Herrschaft des Stärkeren durch die Stärke des Rechts.
#870Er ersetzt das feudale Privileg durch die Gleichheit aller vor dem Gesetz.
#871Er setzt an die Stelle des Untertanen den souveränen Bürger mit Abwehrrechten gegen den Staat.
#872Innerhalb der republikanischen Werteordnung des Grundgesetzes stiftet der Rechtsstaat Identifikation und ermöglicht durch Teilhabeund Gestaltungsrechte die gesellschaftliche Entwicklung zu einer offenen Gesellschaft freier und souveräner Bürger.
#873Ihnen gegenüber hat der liberale Rechtsstaat eine dienende Funktion: für Freiheit, Selbstbestimmung und Fairness.
#874Deshalb ist die FDP Rechtstaatsund Bürgerrechtspartei.
#875Privatsphäre und Freiheit von Zwang  Der liberale Rechtsstaat schützt vor Zwang und gewährleistet Sicherheit für die freie Entfaltung jedes Bürgers.
#876Die menschliche Würde verpflichtet den Staat und jeden Einzelnen auf die Unantastbarkeit des Intimen und Privaten.
#877Der Kernbereich privater Lebensgestaltung muss dem Eingriff des Staates entzogen bleiben.
#878Darüber hinaus müssen selbstbestimmte Menschen eigenständig entscheiden können, was sie im Bereich privater Lebensgestaltung vor fremden Augen und Ohren schützen und was nicht.
#879Die Grundrechte sind Abwehrrechte,  die gegenüber staatlichem,  aber   auch privatem und unternehmerischem Handeln eine starke Schutzmauer für die Freiheit errichten.
#880Diese Schutzmauer wollen Liberale nicht allein durch ein starkes Bundesverfassungsgericht gesichert wissen.
#881Wir wollen Grundrechte schützen, weil dies für uns Liberale eine historische und normative Verpflichtung ist.
#882Deshalb ist für uns auch selbstverständlich, dass nicht jede Grenze,  die das Bundesverfassungsgericht  zulässt,  bis ins Letzte ausgeschöpft werden sollte.
#883Wo Grundrechte eingeschränkt werden, müssen die Einschränkungen regelmäßig auf ihre Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit hin überprüft und gegebenenfalls wieder aufgehoben werden.
#884Bürgerrechte in der digitalen Welt  Wir Liberalen bekennen uns zur Netzneutralität und zu einem technisch diskriminierungsfreien Zugang zum Internet.
#885Die Wahrung und der Schutz von Bürgerrechten, insbesondere der Meinungsfreiheit und des Schutzes privater Daten, ist Aufgabe und Ziel staatlichen Handelns.
#886Jedes einzelne Bürgerrecht ist Antwort auf eine konkrete Freiheitsbedrohung, die sich im Laufe der Geschichte offenbart hat.
#887Es schützt Lebensbereiche, die sich einerseits für die Verwirklichung von Freiheit als besonders wichtig und andererseits auch als besonders verletzlich gezeigt haben.
#888Diese Lebensbereiche verändern sich mit der wirtschaftlichen, sozialen und technologischen Wirklichkeit.
#889Die digitale Kommunikationsrevolution hat aus Computer, Internet und Mobilfunk selbstverständliche Gebrauchsgegenstände  des täglichen  Lebens  gemacht.
#890Gerade  in der digitalen Welt werden Daten für Nutzer häufig unbemerkt verarbeitet und verwendet.
#891Die massenhafte Sammlung, Speicherung und Verknüpfung personenbezogener Daten durch den Staat oder Unternehmen schaffen die  Gefahr  des  „gläsernen  Menschen“.
#892Wir Liberalen  lehnen  daher   Verantwortung für die Freiheit   hoheitliche Datensammlungen ab, die mehr Freiheit kosten als sie Nutzen stiften.
#893Wir wenden unseren Blick aber auch auf das Verhältnis Privater untereinander.
#894Heute  wird  das  Verhältnis   Privater,  vor  allem  von Verbrauchern und  Unternehmern,  zunehmend wichtiger.
#895Persönliche Daten werden nicht selten zu einem Tauschgut  für digitale Dienste und erhalten für Unternehmen damit verstärkt einen wirtschaftlichen Wert.
#896Liberale  setzen deshalb  in erster Linie auf  die Aufklärung  über die Möglichkeiten des eigenverantwortlichen Selbst-Datenschutzes.
#897Nur wer in der Lage ist, Chancen und Risiken zu erkennen, sie zu bewerten und sein Handeln danach auszurichten, wird sich in die digitale Gesellschaft einbringen können.
#898In vielen Bereichen des täglichen Lebens wie etwa dem  Zahlungsverkehr,   der  Telekommunikation   oder  den  sozialen Infrastrukturen im Internet kann sich aber auch der aufgeklärteste Nutzer durch eigenes Verhalten  allein nicht vor der Gefahr des Missbrauchs seiner Daten schützen.
#899Der Begriff der Bürgerrechte muss heute deshalb weiterreichend verstanden werden.
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