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vom 09.12.2025 PDF
#4843
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Grund- sätzlich streben wir eine multilaterale Handelsordnung an.
#4844Konkret bedeutet das zum Beispiel, die EU-Exportsubventionen abzuschaf- fen und die EU-Agrarpolitik so zu gestalten, dass durch Dumping- preise bei Lebensmitteln die Märkte in Entwicklungsländern nicht ruiniert werden.
#4845Gleichzeitig brauchen Produkte aus Entwicklungs- ländern einen diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen Markt.
#4846Das heißt auch die EU-Fischereiabkommen auf ökologische und soziale Auswirkungen zu überprüfen und neu zu verhandeln.
#4847Wir brauchen internationale Abkommen, die zu fairen Preisen für Agrarerzeugnisse und Rohstoffe führen, sowie eine Politik, die die lokale Produktion von Gütern in den Entwicklungsländern fördert.
#4848Diese handelspolitischen Ziele unterstützen wir auch durch eine nachhaltige und faire öffentliche Beschaffungspolitik.
#4849Für weltwei- te Steuergerechtigkeit und für die Finanzierung öffentlicher Güter arbeiten wir daran, Steueroasen zu schließen und global agierende Unternehmen zu zwingen, dort Steuern zu zahlen, wo sie produzie- ren und Gewinn machen.
#4850Waldschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern heißt nicht nur Klimaschutz, sondern auch die Sicherung der Lebensgrundla- gen lokaler Bevölkerungsgruppen.
#4851Deshalb setzen wir uns für die Einigung auf ein globales Programm zum Stopp der Degradierung und Zerstörung von Wäldern in Entwicklungs- und Schwellenlän- dern sowie für die Ratifizierung und Umsetzung der ILO-Konventi- on 169 zur Stärkung der Rechte indigener Völker ein.
#4852Auch die internationale Drogenpolitik muss kohärent nach so- zialen, ökologischen und menschenrechtlichen Kriterien evaluiert und neu ausgerichtet werden.
#4853Denn bis jetzt fördert sie organisier- te Kriminalität und trägt damit unter anderem zur Destabilisierung von Staaten und Weltregionen bei.
#4854Wir unterstützen die Initiative der „Global Commission on Drugs“, die das Ende der verheerenden Verbotspolitik fordert.
#4855Wir wollen die menschenrechtliche Verantwortung von Un- ternehmen stärken, indem wir nicht nur auf freiwillige Selbstver- pflichtungen hoffen, sondern verbindliche Regelungen entwickeln, die diese Verantwortung festlegen.
#4856Dazu gehören Offenlegungs- pflichten nach starken sozialen und ökologischen Kriterien.
#4857Die Öffentlichkeit muss nachvollziehen können, wie viel Lohn ein Un- ternehmen seinen Näherinnen in Bangladesch zahlt oder wie es im Kongo verseuchtes Wasser entsorgt.
#4858Dazu gehören auch neue Haf- tungsregelungen.
#4859Und dazu gehören bessere Klagemöglichkeiten in Deutschland und der EU für Opfer von schweren Menschenrechts- verletzungen, die von deutschen oder europäischen Unternehmen verursacht wurden.
#4860Die notwendige sozial-ökologische Transformation muss Auf- gabe der gesamten Bundesregierung sein.
#4861Es kann nicht sein, dass weiterhin Waffenexporte gegen Friedensbemühungen laufen, kli- maschädliche Subventionen gezahlt oder durch Exportoffensiven Bemühungen zur Überwindung von Armut und Hunger in Entwick- lungsländern zunichtegemacht werden.
#4862Wir stehen ein für neue Politikkohärenz im Sinne von Frieden, Demokratie und einer menschenrechtsbasierten nachhaltigen Ent- wicklung.
#4863Dafür wollen wir regierungsweite Zielvereinbarungen, mehr Kompetenz für vernetztes Regieren, die Stärkung von Res- sortkreisen, eine bessere Koordinierung der Außenpolitik durch das Auswärtige Amt und die Koordinierung der Entwicklungszusam- menarbeit und aller Entwicklungsgelder durch das Entwicklungs- ministerium.
#4864Gleichzeitig braucht es eine fraktionsübergreifende Debatte, die sich mit den Widersprüchen des deutschen Regierungshandelns be- fasst.
#4865Diese Debatte wollen wir in der 18.
#4866Legislaturperiode durch eine Enquete-Kommission „Kohärenz in einer Welt im Wandel“ anstoßen, die eine kritische Bilanz ziehen und Veränderungen vor- schlagen soll – auch für die Arbeitsstrukturen von Bundesregierung und Bundestag im europäischen und internationalen Kontext.
#4867Eine Welt der Gerechtigkeit Wir verstehen Entwicklungspolitik als Teil einer globalen Struktur- politik, die auf eine weltweite menschenrechtsbasierte nachhaltige Entwicklung zielt.
#4868Sie mobilisiert und unterstützt Individuen und politische AkteurInnen, Zivilgesellschaft und Wirtschaft, Wissen- schaft und Kultur für die globale sozial-ökologische Transformation.
#4869Wir wollen, dass alle Menschen in Frieden und Würde leben können.
#4870Deshalb wollen und müssen wir Armut und Ungleichheit in Zukunft konsequenter bekämpfen, sowohl in den ärmsten, oft fragilen Staaten als auch in den Ländern mittleren Einkommens, in denen zwei Drittel der ärmsten Menschen leben.
#4871Dazu werden wir bis 2015 verstärkt für die Erreichung der Millenniumentwicklungs- ziele eintreten.
#4872Gleichzeitig arbeiten wir daran, die Entwicklungs- und Umweltagenda zusammenzubringen, um ab 2015 mit starken, globalen Nachhaltigkeitszielen weiter für die sozial-ökologische Transformation zu kämpfen.
#4873Deutschland hat sich vor Jahren dazu verpflichtet, 0,7 % sei- nes Bruttonationaleinkommens für Entwicklung und humanitäre Hilfe bereitzustellen.
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