Vergleich von Wahlprogrammen und Grundsatzprogrammen

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vom 11.12.2025 PDF
#4723
Solange es keine Mehrheit für die Abschaffung des Euratom-Vertrages gibt, setzen wir uns für eine Reform von Euratom und eine Überführung in den EUV ein, um Euratom endlich der demokratischen Kontrolle zu unterstellen.
#4724
Für ein soziales Europa der Bürgerinnen und Bürger Einer der größten Skandale in Europa heute ist die grassierende Jugendarbeitslosigkeit in vielen Mitgliedsländern.
#4725
In Spanien und Griechenland sind mehr als 50 % der am besten ausgebildeten Generation, die diese Länder je kannten, seit längerem arbeitslos.
#4726
Auf europäischer Ebene haben wir GRÜNE uns deswegen für eine Jugendgarantie eingesetzt, nach höchstens vier Monaten Arbeits- losigkeit eine Beschäftigung, Lehrstelle oder Weiterbildung ange- boten zu bekommen.
#4727
Deren Verwirklichung – das heißt vor allem deren Finanzierung – können wir aber nicht den jeweiligen Län- dern selbst überlassen.
#4728
Denn denjenigen, die eine solche Garantie am meisten brauchen, stehen die wenigsten Mittel zu Verfügung.
#4729
Der neu eingerichtete EU-finanzierte Sonderfonds, der in Regionen mit sehr hoher Jugendarbeitslosigkeit eingesetzt wird, ist ein erster Schritt, der jedoch nicht ausreicht.
#4730
In Solidarität mit den Mitglieds- staaten sollte der Fonds so lange aufrechterhalten und gegebenen- falls erhöht werden, bis die Arbeitslosigkeit unter der Jugend signi- fikant und dauerhaft zurückgeht.
#4731
Die europäische Einigung lebt grundsätzlich davon, dass die Menschen, die Regionen und die Staaten in Europa füreinander einstehen.
#4732
Dem Grundprinzip der europäischen Solidarität und der gemeinsamen sozialen Absicherung kommt in der derzeitigen Kri- se ein besonderer Stellenwert zu.
#4733
Angesichts einer sich europaweit öffnenden Schere zwischen Arm und Reich reicht es nicht, nur am nationalen Rad zu drehen.
#4734
Europa krankt heute an Unterbietungs- wettbewerben bei Löhnen, Steuern und sozialen Standards.
#4735
Deswegen wollen wir eine soziale Fortschrittsklausel im EU- Primärrecht einführen, die eine stärkere Balance gegenüber den Grundfreiheiten des Marktes herstellt.
#4736
Außerdem wollen wir das Armutsgefälle verringern, das Einkommensgefälle zwischen den Mitgliedsstaaten abschwächen und die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern minimieren.
#4737
Zu einem sozialen Europa ge- hören für uns außerdem gemeinsame soziale Mindeststandards, wie ein Mindestlohn und eine Grundsicherung, die sich jeweils am nationalen BIP orientieren, sowie das Recht auf eine gute Gesund- heitsversorgung.
#4738
Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen während ihres Berufslebens in unterschiedlichen EU-Mitglieds- ländern tätig sind, wollen wir eine verbesserte Anrechnung von Renten- und Arbeitslosenansprüchen erreichen und dafür sorgen, dass eine gute Gesundheitsversorgung nicht nur ein Privileg we- niger ist.
#4739
Wir stehen für eine andere – eine faire – europäische Steuerpo- litik, die den Steuerwettlauf innerhalb Europas eindämmt und Steu- ervermeidung, Steuerhinterziehung und Steuerdumping verhindert.
#4740
Das haben wir im Kapitel „Besser haushalten – Ökologisch, gerecht und wirtschaftlich vernünftig: die grüne Steuerpolitik“ sehr genau beschrieben.
#4741
Auch mit Blick auf die Krise in den Euroländern wollen wir eine fundamentale Abkehr vom Kurs der Merkel-Regierung, der nur zu mehr Ungerechtigkeit führt.
#4742
Was wir anders machen wollen, ha- ben wir im Kapitel „Anders wirtschaften – Die Krise überwinden“ sehr genau beschrieben.
#4743
So könnten nicht nachhaltige wirtschaft- liche Entwicklungen in Form eines sogenannten Booms oder eine die Grundlagen des sozialen Zusammenhalts bedrohende Rezession zum wechselseitigen Vorteil gelindert werden.
#4744
Im Gegensatz zur Bundesregierung sind wir in Europa gegenüber einer Weiterent- wicklung innovativer Modelle offen und bringen neue Konzepte zur Abwehr der Krisengefahr mit auf den Weg.
#4745
Für Entscheidungen auf der richtigen Ebene Mehr Mut zu Europa heißt für uns, entschlossen auf EU-Ebene vo- ranzugehen, wo gemeinsames Handeln notwendig und sinnvoll ist.
#4746
Mehr Europa heißt für uns aber nicht, dass die EU oder gar Brüssel in Zukunft alles regeln soll.
#4747
Wir wollen, dass diejenige Ebene ent- scheidet, die bei der jeweiligen Herausforderung am besten, bür- gernah und mit der höchsten Legitimität agieren kann.
#4748
Ein starkes Europa steht für uns weder in Konkurrenz noch im Widerspruch zu handlungsfähigen Kommunen, Regionen, (Bundes-)Ländern und Nationalstaaten.
#4749
Es kommt vielmehr darauf an, dass die un- terschiedlichen Ebenen zusammenarbeiten.
#4750
Dies bedeutet für die Praxis, dass die europäischen Institutionen viel stärker und früher als bisher alle politischen Ebenen durch Anhörungs- und Einfluss- rechte in die eigene Gesetzgebung einbinden sollen.
#4751
Gleiches gilt für die nationale Ebene, die in vielen Fällen europäische Vorgaben in die nationalstaatliche Gesetzgebung implementiert und die Kri- terien für die Vergabe von EU-Mitteln mitbestimmt.
#4752
Das bedeutet auch, dass Kompetenzverlagerung keine Einbahnstraße ist.
#4753
So wie es in vielen Bereichen sinnvoll ist, mehr Souveränität nach Europa zu verlagern, so lassen sich manche Bereiche besser national, regional oder lokal regeln.


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